Aktuelles

Weiterbildung für Ausbilder des JGHV Niedersachsen Modul I : Seminar „Vom Welpen zum Junghund“

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Modul II : Seminar für Ausbilder „Aufbau eines Ausbildungslehrgangs“

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Verdienstabzeichen für Erstlingsführer

Wir möchten alle Jagdgebrauchshunde- und Zuchtvereine auf die Möglichkeit der Vergabe von Verdienstabzeichen für Erstlingsführer, welche erstmals eine VGP, VPS, Hauptprüfung, GP oder ähnlich gelagerte "Meisterprüfungen" erfolgreich geführt haben, hinweisen. Die Beantragung kann über die Geschäftsstelle der Landesjägerschaft Niedersachsen unter Angabe des Hundeführers (Name, Anschrift), des Hundes und der bestandenen Prüfung beantragt werden. Die Vergabe erfolgt ausschließlich durch den ersten Vorsitzenden auf der Jahreshauptversammlung der Jägerschaft, welcher der Hundeführer/die Hundeführerin angehört. Eine Vergabe an Nicht-Mitglieder der LJN ist nicht vorgesehen.

 

Richterfortbildung Verbund „Elbe Weser Dreieck“

Thema: „Einarbeitung des Hundes am Wasser und im Feld“

 

Am 12.08.2023 lud der JGV Verden, als Ausrichter der 15 Jagdgebrauchshundevereine des „Elbe-Weser-Dreiecks“ zu einer Richterfortbildung der „besonderen Art“ ein. Die Idee, die Fortbildung praxisorientierter zu gestalten, fand positive Resonanz und das Seminar war recht schnell ausgebucht. 60 Verbandsrichter*innen, Anwärter*innen und Ausbilder*innen nahmen an dieser Veranstaltung teil. Die Fortbildung konzentrierte sich auf die Einarbeitung und Umsetzung der Prüfungsordnung am Wasser, mit der Referentin Anja Blank, und im Feld, mit dem Referenten Ulrich Augstein. Nach der Begrüßung durch die Hauptorganisatoren, Ramona Wehe vom JGV Verden und Wilfried Steffens als Revierführer vom JGV Ostetal, ging es in zwei Gruppen bis mittags jeweils ins Feldrevier bzw. ans Gewässer.

 

Das Gewässer bot optimale Bedingungen. Anja Blank begann ihre Präsentation mit der Frage nach den wichtigen Merkmalen eines Prüfungsgewässers. Richteranwärter*innen nannten die Anforderungen bezüglich Größe, Tiefe, Breite und Deckung laut Prüfungsordnung. Die Referentin erwähnte ergänzend ein Seminar zum "Nasengebrauch des Hundes", bei dem mit "Rauchbomben" die Windrichtung getestet wurde. Dies zeigte, dass Witterung und Wind im Wasser durchaus anders sein können als an Land. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass Hunde beim „Verlorensuchen“ und „Stöbern mit der Ente“ zu Unrecht falsch bewertet werden, da der Wind im Wasser unbekannt ist. Beim "Verlorensuchen" gibt es keine Zeitbegrenzung, und somit macht der Hund keine Fehler, solange er sucht.

 

Anja Blank betonte, dass vor der Wasserarbeit die Landarbeit im Apportieren für Hunde unerlässlich ist. Falls ein Hund das Apportieren im Wasser nicht akzeptiert, sollte der Hundeführer seine Methoden überdenken und zum Landapport zurückkehren. Sie betonte, dass sowohl an Land als auch am Wasser der Hund stets mit langer Leine arbeiten sollte, um Einfluss nehmen zu können. Die Apportierübung an Land wurde mit einem Foxterrier und einem Kleinen Münsterländer durchgeführt. Der Apportiergegenstand wurde vor den Hunden hingelegt und nicht geworfen, um Gehorsam statt Beutetrieb zu fördern. Anja Blank gab weitere Tipps zur Einarbeitung am Wasser: Halsband und lange Schwimmleine bleiben anfangs angelegt, der Gegenstand wird sichtig geworfen, der Hund sitzt korrekt links neben dem/der Hundeführer*in. Falls der Hund aufsteht, wird er mit einem "Leinenzupfer" korrigiert. Nach kurzem Warten, um Ruhe in dem Hund zu fördern, erfolgt dann das "Apport-Kommando". In einer praktischen Demonstration mit ihrem eigenen Deutsch Drahthaarrüden zeigte Anja Blank, wie der Hund zuverlässig auf Kommando apportierte, trotz Schuss ins Wasser. Der Hund brachte den Dummy, „parkte“ links neben der Hundeführerin ein und behielt den Apportiergegenstand einige Zeit im Fang, ohne sich zu schütteln. Der Hund wurde für das Festhalten gelobt und beim Ausgeben dann logischerweise nicht mehr. Anja Blank erklärte anschließend die einzelnen Schritte und auch, dass die Hunde sich erst am Ende der Übung schütteln sollen, damit sie in der Konzentration bleiben.

 

 

 

Die Referentin betonte die Wichtigkeit der schrittweisen Einführung der Schussfestigkeit im Wassertraining. Zunächst sollte die Gewöhnung an Schüsse an Land erfolgen, indem der Apportiergegenstand platziert wird und ein Schuss kurz vor dem Greifen abgegeben wird. Nach einigen Wiederholungen wird der Hund dann ans Wasser geführt, wo ein Schuss während dem Greifen erfolgt. Diese Übungen sollten schnell aufeinander folgen, um optimale Verknüpfungen herzustellen. Nur wenige Grundkommandos, wie "Sitz", "Platz", "Bei Fuß", "Apport" und "Hier", sind in der gesamten Ausbildung entscheidend. „Übung mit 200prozentiger Sicherheit führt in der Regel zu 100prozentigem Prüfungserfolg“. Die Referentin kritisierte zudem, dass wir Hundeführer*innen immer weiter von unseren Idealen abweichen und dass in der Hundeausbildung sowie in Prüfungen, insbesondere bei Bringleistungen, vermehrt Kompromisse eingegangen werden. Hundeführer*innen sollten zudem selbstkritischer sein, wenn Prüfungen nicht wie erwartet laufen. Häufig wird der Fehler leichtfertig bei den Verbandsrichter*innen gesucht.

 

Die Richteranwärter*innen erläuterten danach den Ablauf und die wichtigen Aspekte der Wasserarbeit in Übereinstimmung mit den Prüfungsordnungen für HZP und VGP.

Bei der Einarbeitung der „Verlorensuche der Ente im deckungsreichen Gewässer“ geht Anja Blank in ihrem Training folgendermaßen vor: Es werden eine Ente oder ein Dummy sichtig und zwei nicht sichtig für den Hund in eine Deckung in Schrotschuss-Entfernung geworfen. Der Hund wird somit dreimal zur Verlorensuche geschickt und damit wird die Übung gefestigt. Sollte er hierbei am Ufer entlang laufen, dann wird er sofort gestoppt und neu angesetzt. Von Vorteil wäre auch hier, eine Ablaufleine zu benutzen. Außerdem dürfen im Training auch möglichst viele Menschen dicht am Hund stehen, damit er lernt, diese Ablenkung zu ignorieren. Anja Blank demonstrierte die Übung wieder mit ihrem Deutsch Drahthaarrüden. Man sah deutlich, dass der Hund finden wollte. Nach weiterer Unterstützung durch die Referentin wurde der Rüde von einer anderen Stelle aus in die Deckung geschickt und fand auch die letzte Ente. Anschließend wurde das Ergebnis kontrovers mit den Teilnehmer*innen diskutiert. Zum Abschluss gab Anja Blank noch den Hinweis, dass es wichtig ist, dass die Verbandsrichter*innen die Bewertungen vor den Hundeführern*innen sachlich begründen, damit er/sie dies nachvollziehen kann. Auch ist es sinnvoll den Hundeführern*innen vorher schon zu erklären, was man in den jeweiligen Prüfungsfächern sehen möchte. Bei der Bewertung sollte man zuerst mit den positiven Aspekten anfangen und dann die Fehler oder negativen Aspekte erläutern. Eine objektive Beurteilung erfordert von den Verbandsrichter*innen ein gewisses „Fingerspitzengefühl“.

 

Beim anschließenden Mittagessen im "Selsinger Hof" nutzten die Teilnehmer*innen die Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten über ihre Erfahrungen auszutauschen und vieles rund um „Hunde und Jagd“ zu besprechen. Am Nachmittag wechselten die Gruppen, d.h. dass

unsere Gruppe ins Feldrevier ging, wo Ulrich Augstein bereits die Corona erwartete.

 

Zunächst referierte er über die vielen Aspekte der Feldarbeit. Die Feldsuche, das planmäßige Absuchen einer Fläche nach Wild, wird in verschiedenen Prüfungsordnungen der Verbandsprüfungen und auch einiger Zuchtvereine gefordert. Bei der Suche im Feld können viele Qualitäten der Jagdhunde beobachtet werden, wie z.B. Führigkeit (vor allem auf weite Entfernung), die Planmäßigkeit und Tiefe der Schleifen, Ausnutzung des Geländes, die Schnelligkeit, Ausdauer und Jagdverstand, der Nasengebrauch und die Kopfhaltung. Von einem Setter oder Pointer, als sog. Spezialisten, erwartet man eine andere Suche als z.B. von

einem Foxterrier oder einem Kleinen Münsterländer. Ulrich Augstein betonte die Wichtigkeit, dass Verbandsrichter*innen sich mit den rassespezifischen Merkmalen auseinandersetzen sollten. Anschließend wurden einige Suchengänge mit einem Foxterrier und zwei Deutsch Drahthaar absolviert. Die Richteranwärter*innen wurden daraufhin aufgefordert, ihre Beobachtungen zu schildern und ihre Bewertung in Prädikaten abzugeben. Ulrich Augstein wies darauf hin, dass eine Begründung der Note zunächst mit Hilfe der Prüfungsordnung und zusätzlich aus jagdlicher Sicht begründet werden sollte. Besonders beeindruckend waren die vom Finderwillen geprägte Suche des Foxterriers und auch die unterschiedlichen Stile der Suche bei den beiden Deutsch Drahthaar.

 

Der Referent gab die Empfehlung, die Schussfestigkeit im Feld erst nach dem Ende des ersten Suchengangs zu überprüfen, weil dann der Hund evtl. schon Wildkontakt hatte und sich auf seine Arbeit eingestellt hat. Außerdem erläuterte er genauer, welche Leistungen die Hunde bei Anlagenprüfungen zeigen sollten. Der Referent unterstrich, dass die vorrangige Aufgabe der Anlagenprüfung darin bestehe, jene Jagdhunde zu identifizieren, die für die Zucht ungeeignet sind. Er riet außerdem dazu, Zahnfehler mithilfe von Fotos zu dokumentieren.

 

Weiterhin standen „Federwildschleppen“ und die „Verlorensuche von Federwild“ auf dem Programm. Überraschenderweise meisterte der Foxterrier die Schleppspur äußerst präzise und brachte die Ente einwandfrei zurück. Das Besondere aber war, dass nicht alles reibungslos verlief – ein Schleppenzieher tauchte zu früh aus seinem Versteck auf, ein Hund steuerte beim Bringen in Richtung Autos, und ein anderer benötigte ein Kommando, um das Federwild bei der "Verlorensuche" zu bringen. Diese kleinen Pannen, ganz wie im echten Leben, boten den Teilnehmenden die Gelegenheit zu anregenden Diskussionen über die Bewertungen. Zum Abschluss des Tages betonte Ulrich Augstein, dass es absolut normal sei, wenn ein Richterteam auch mal Fehler macht, wie etwa die Schleppen bei ungünstigem Wind zu ziehen. In solchen Situationen sei es von großer Bedeutung, diese Fehler ehrlich anzuerkennen und dem/der Hundeführer*in dies zu kommunizieren und ihm/ihr eine weitere Gelegenheit zu geben. Selbstverständlich sollte jede/r Hundeführer*in die gleiche Unterstützung seitens der Richter*in bekommen. Abschließend betonte er, dass die Bewertung der Hunde so erläutert werden sollte, dass die Hundeführer*innen mit einem zufriedenen Gefühl nach Hause gehen können.

 

Fazit dieser Richterfortbildung: Es gab überaus viel positive Resonanz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Besonders die Einarbeitung der Hunde in der Praxis, die Demonstration unterschiedlicher Prüfungssituationen, der stetige Bezug zur Prüfungsordnung (VJP, HZP/VGP) und die anschließende Auseinandersetzung der Bewertung rundeten die Fortbildung ab. Anja Blank und Ulrich Augstein überzeugten durch ihre hohe fachliche Kompetenz in der Ausbildung von Jagdhunden. Auch auf die vielen Fragen konnten sie gezielt eingehen und verstanden es, die Teilnehmenden auf „Augenhöhen“ in eine fachliche Auseinandersetzung mit einzubeziehen. Eine besondere Danksagung geht an Ramona Wehe vom JGV Verden für die Idee zu einem solchen Seminar und für die Organisation. Auch Dank an Wilfried Steffens vom JGV Ostetal, der das Revier zur Verfügung stellte und für seine Unterstützung bei der Organisation. Sehr lobenswert war die Bereitschaft einiger Hundeführer*innen, sich der Herausforderung zu stellen und vor einem großen Publikum mit ihren Hunden die

verschiedenen Aufgabenbereiche zu demonstrieren. Es wäre wünschenswert, wenn weitere Richterfortbildungen diesem Ansatz folgen könnten. Die Kombination aus Lerntheorie, Einarbeitung der Jagdhunde in verschiedenen Einsatzgebieten, Umsetzung der Prüfungsordnung und Bewertung der erbrachten Leistungen ist eine Bereicherung sowohl für Hundeführer*innen als auch für Verbandsrichter*innen.

 

Waidmannsheil,

Monika Lüers

(für den JGV Verden)

 

Bericht Weiterbildung für Ausbilder

Der JGHV-Landesverband Niedersachsen führt seit 20 Jahren nahezu jährlich Tagesveranstaltungen zur Fortbildung seiner Mitglieder durch. Exemplarisch seien hier einige Themen und die Referenten aufgeführt:

  • Welpenspieltage (Rabeler /Uhde / Arjes)
  • Lerntheorien beim Hund (Dr. Schalke)
  • Wesen (Dr. Schöning)
  • Kommunikation Hund – Hund (Dr. Feddersen-Petersen)
  • Weiterbildung für Ausbilder I und II (Dr. Steeb)
  • Ausdrucksverhalten beim Hund (Dr. Steeb)
  • Von der Wurfplanung bis zur Welpenabgabe (Dr. Heydeck / E. Senicar)

 

Auf Wunsch der Mitgliedsvereine wurde 2023 erneut das Thema „Weiterbildung für Ausbilder“  aufgegriffen. Das Format wurde erstmalig auf 50 % Theorie und 50 % Praxis geändert. Dabei sollte zur Veranschaulichung die Möglichkeit von Videoaufzeichnungen bestehen.

 

Für den theoretischen Teil konnte Frau Dr. Steeb (Tierärztin), für den praktischen Teil Anja Blank (Leiterin des Arbeitskreises Ausbildung im JGHV) sowie für den methodischen Teil Nils Reineke (Lehrer) gewonnen werden. Ramona Wehe stellte ihr Gelände im Raum Bremen zur Verfügung.

Als Teilnehmer wurden nur 20 Lehrgangsleiter zugelassen. Die Teilnehmer sollten möglichst einen in der Ausbildung befindlichen Hund mitführen.

 

Am Veranstaltungstag wurden 2 gleich große Gruppen gebildet. Die erste hat vormittags den theoretischen Teil, die zweite den praktischen Teil. Nachmittags wurden die Gruppen getauscht.

 

Frau Dr. Steeb behandelte in ihren Ausführungen die Themen Tierschutzhundeverordnung und

Angst, Aggression und Streß. Diese letzten drei Faktoren sind grundsätzlich normal und angeboren. Sie zitierte Birkenbihl: Angst ist der größte Feind des Lernens, zum einen weil sie demotivierend wirkt, zum anderen weil sie im Gehirn eine Denkblockade erzeugt. Dabei müssen der Typ A (Adrenalintyp) vom Typ B (Kortisontyp) unterschieden werden, da sie unterschiedlich zu handhaben sind.

 

Der Begriff „Streß“ ist beim Menschen ausschließlich negativ belegt, biologisch jedoch positiv wie negativ vorhanden und erforderlich. Allerdings führt zu viel Streß zu Lern- und Denkblockaden.

 

In ihren Ausführungen unterstrich Dr. Steeb die Bedeutung von Konsequenz und klaren, eindeutigen Informationen im Umgang mit Hunden. Sie vertrat die Meinung, dass Zuchtrüdenschauen richtig und wichtig sind, aber die Zuchthündinnen stärker beobachtet werden sollten, da sie 50 % der Genetik der Welpen liefern und die entscheidende Aufzuchtphase der Welpen beeinflußen.

 

Im praktischen Teil wurde ein Hundeführer(-in) mit einem jungen Hund gebeten eine Problemstellung zu benennen. Dieses Problem sollte ein anderer Lehrgangsleiter und später dann die gesamte Gruppe bearbeiten. Dabei kamen zeitweise die Videoaufzeichung zu Hilfe. Anja Blank referierte humorvoll über Vor- und Nachteile bei den Ausbildungsmethoden. Sie demonstrierte mit geringen manuellen Reizen Möglichkeiten um den Hunden die Kommandos „Sitz“, „Platz“ und Grundzüge des Apportierens zu vermitteln. Im weiteren Verlauf der Ausbildung reicht ein schwacher taktiler Reiz aus um das gewünschte Verhalten hervorzurufen. Dieser Reiz wird dann immer weiter abgebaut. Ein Tisch als Ausbildungshilfe wurde vorgestellt und auf ihm gearbeitet.

Nils Reineke vermittelte methodische Tipps. Grundsätzlich sollte das Gespräch mit einem Lehrgangsteilnehmer mit einem positiven Teilaspekt begonnen werden. Jede Ausbildungssequenz sollte für den Hund mit einem positiven Erfolgserlebnis beendet werden.

 

Die meisten Teilnehmer gaben dem Veranstalter für dieses Pilotprojekt ein überwiegend positives Feedback. Sie sprachen sich zukünftig für eintägige Veranstaltungen aus, die zeitlich ausgedehnt werden könnten. Da ca. 40 Interessenten kein Platz angeboten werden konnte wird der JGHV-Landesverband Niedersachsen im nächsten Jahr zwei Veranstaltungen dieser Art anbieten. Diese werden den Mitgliedsvereinen mitgeteilt, auf der Homepage des JGHV-Landesverbandes (www.jghv-niedersachsen.de) und der Homepage des JGHV (www.jghv.de) veröffentlicht.

 

Um weitere Fortbildungsangebote noch besser an den Bedürfnissen ausrichten zu können bitten wir Sie um Ihre Mitarbeit: Teilen Sie uns bitte Wünsche, Anregungen, aber auch Kritik mit! Die Kontaktdaten entnehmen Sie bitte der Homepage (s.o.). Vielen Dank im Voraus!

 

Jan Knoop

 

23.05.23


Ausbildung zum Kadaversuchhund des Landes Niedersachsen, am Beispiel von Aurin II vom Fuchseck

Ein Bericht von Jörg Lange, Verband für Kleine Münsterländer Landesgruppe Hannover-Braunschweig

In dem halbjährigen Ausbildungsprojekt des Landes Niedersachsen von März bis September 2021 wurden an 25 Einzelübungstagen durch 3 Ausbilder (Dr. Jennifer Hirschfeld, Dr. Wibke Wohlfromm und Thorsten Hirschfeld), die langjährige Erfahrung im Rettungshundewesen und der Jagd haben, 25 Teams ( Hundeführer u. Hund ) in folgendem ausgebildet:

  • Freie Suche der Hunde in Zusammenarbeit mit den Hundeführern
  • Suche in unterschiedlichen Geländestrukturen
  • Anzeige von Schwarzwildkadavern durch Bringseln
  • Unterschiedliche Verwesungszustände von Schwarzwild
  • Verschiedene Teile (Schwarte, Gewebe, Knochen, ganze Kadaver)
  • Unterschiedliche Wildschweine ( Bache, Keiler, Frischlinge )

Die erste Sichtung fand im Saugatter statt, um die „Spreu vom Weizen“ zu trennen, denn nicht jeder gute Jagdhund ist ein guter Suchhund. Hier sollten die Grundeigenschaften der Hunde gesichtet werden und der wohl wichtigste Punkt, das Verhalten bei Anwesenheit von Wild und die Bereitschaft des Hundes auch dann noch zielgerichtet zu arbeiten.

Entscheidend hierbei, dass ein Bezug zum Hundeführer gegeben ist, er selbstständig arbeitet, in genau dem Bereich den er absuchen soll.

Die Herausforderung bei jagdlich durchgearbeiteten Hunden ist, zu erkennen wann sie die gewünschte Arbeit leisten oder ihrem Jagdtrieb nachgehen. Hier besteht sicher ein Zusammenhang zur Schweißarbeit und natürlich der Rettungshundearbeit, bei der der Hund nur der „vorprogrammierten“ Witterung folgen soll.

Bei im Wald frei arbeitenden Hunden ergeben sich die bekannten Gefahren und Verleitungen.

Die Anzeige der Kadaver erfolgt durch Bringseln.

Der Aufbau ist wie folgt:

  1. 20 cm lange Schlauchstücke (nachfolgend Reels genannt) werden in einem Abstand von ca. 50 cm gegen die Windrichtung vor dem Kadaver oder einem Behälter mit einem Geruchsträger ausgelegt. Dann wird mit dem angeleinten Hund in Richtung der Witterung gearbeitet, bis er an das Reel gelangt.

Während man den Hund in diesem Stadium der Ausbildung vielleicht sogar noch auffordern muss das Reel aufzunehmen, werden nachfolgend mit zunehmender Sicherheit des Hundes, die Leine und die Kommandos weggelassen und der Abstand zum Kadaver erhöht.

Die Motivationsbereitschaft des Hundes ist hier ein sehr wichtiger Faktor, sei es durch Lob, Leckerlis oder das Lieblingsspielzeug, wird der Hund immer mehr bereit sein das anvisierte Ziel, das ausgelegte Reel, an das der Hund durch den Kadavergeruch gelangt, zu finden und es dem Hundeführer zu bringen.

Das ausgiebige Spiel oder die Belohnung bestärken den Hund in seiner Arbeit. Das zurückführen zum Kadaver ist dann für den Hund meist keine besondere Herausforderung mehr, muss aber auch geübt werden und ist erst durch das spätere Zusammensetzen beider Übungsteile der komplette Ablauf.

Durch beständiges Üben in immer wechselnden Geländestrukturen lernt der Hund diese Aufgabe zu generalisieren, so dass er mit größter Zuverlässigkeit auch in unwegsamen Gebieten anzeigt.

Wenn man dann auf das Bringsel umsteigt, wird die anfängliche Unsicherheit des Hundes am Kadaver kein Reel vorzufinden ausgenutzt und aus der „Verlegenheit“ heraus, beim Herrchen ohne etwas im Fang dazustehen, begreift der Hund sehr schnell, dass das Bringsel an seinem Hals eine Alternative darstellt, welche mit entsprechender Belohnung guttiert wird.

Sind diese Schritte komplett, heißt es nur noch üben üben üben…

Weitere wichtige Ausbildungsinhalte sind: Orientierung im Gelände, erste Hilfe Hund, erste Hilfe Mensch, Ansprechverhalten Hund, Lerntheorie

Am Ende steht eine Prüfung, bei der an einem freiliegenden Kadaver eine Anzeige ohne anschneiden desselbigen gezeigt werden muss, bevor das Team auf 2, ein Hektar großen Waldstücken min. 2 bis max. 5 Kadaver innerhalb von 30 Minuten finden muss. Hier bestimmt die Windrichtung die Suchtaktik. Die Orientierung erfolgt per Kompass und Gps. Wird der erste Kadaver gefunden, muss dieser abtrassiert und anschließend per Gps die Koordinaten dokumentiert werden. Der Hundeführer hat bei der Suche die Aufgabe, die Suchtaktik je nach Gelände- und Windverhältnissen anzupassen und seinen Hund so anzuleiten, dass es dem Hund möglich ist in die Witterung zu laufen.

Alles in allem ist diese Arbeit sehr Komplex und erfordert eine gute Zusammenarbeit des Teams.

Nachfolgend eine Bilderreihe, die den Ablauf verdeutlicht.

Ausbildung zum Kadaversuchhund